Doch dem Soulboy ist der Spaß vergangen. Den Mikrokosmos seiner ehemaligen Hood Manor Park und Forest Gate, dem „Märkischen Viertel“ Großlondons, nimmt er auf seinem neuem Album genauer unter die Lupe, zeichnet ein Bild einer verstörenden, verstörten Gesellschaft, den Alltag von Drogen und Gewalt, dort, wo planetenweit der bunte Luxus der Londoner City entfernt scheint.
Die elf Tracks des Albums sind der notwendig harte Tobak, der den Jargon der Straße aufnimmt und Ben Drews Authentizität zweifelsfrei unterstreicht. Gleichzeitig ist „iLL Manors“ sein in England hochgelobtes Regiedebüt und der neuen Veröffentlichung ist ebenfalls der (halbstündige) Filmsoundtrack beigefügt.
Als urbane Reflexion der Straße erzählen Film und die Rapsongs des Konzeptalbums in verschiedenen Handlungsebenen von Prostitution, Gangherrschaft, Rauschfluchten und illegalen Adoptionsdramen. Die Olympischen Spiele sind weitergezogen, doch das trostlose Überleben in diversen Londoner Problemvierteln ist eher noch schwieriger geworden.
Ben Drew: „Wenn man in eine Familie hineingeboren wird, die über genügend Geld verfügt, dir eine vernünftige Bildung zuteil werden zu lassen, bist du privilegiert. Du bist nicht automatisch ein besserer Mensch, du hast bloß Glück gehabt.“ /// rm
(Warner)
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