Ein Team von RWTH-Studenten hat ein neues, interdisziplinäres Studienmodul entwickelt. Gemeinsam mit einem Team forschen sie so an der Gebäudeverhüllung der Zukunft.
neo-Autor Simon Wirtz hat mit den drei Ideengebern hinter dem Projekt gesprochen: Architekt Jan Serode, Augenarzt Tibor Lohmann und Textildesigner Andreas Koch.
Gebäude mit Textilplanen verhüllen? Was sich erst mal nach moderner Kunst anhört, kann weit mehr sein als das. Dreck aus der Luft filtern, heruntergekommene Gebäude wie den Bushof verschönern, Sonnenschutz und sogar durch Solarzellen Energie gewinnen – all das können die Gebäudeverhüllungen der Zukunft.
Drei junge Forscher, die daran arbeiten, haben wir in der Fakultät für Architektur der RWTH getroffen. Da ist Jan, der Architekt, der zusammen mit Andreas vor zwei Jahren die Idee für das Projekt hatte und mittlerweile ein festes Seminar anbietet, in das man sich einschreiben kann. »Unser Projekt ist ungewöhnlich für Aachen, weil hier junge Architekten, Augenärzte und Textildesigner zusammenarbeiten. Das geht über drei Fakultäten«, sagt Jan Serode, während er erste Modelle vorstellt. Und die zeigen vor allem eins: Kreativität.
Durchgucken? Ja, klar!
Denn es geht bei den Planen nicht nur ums Design und die Kosten. Manche der Modelle haben einen Sonnenschutz integriert, andere -Solarzellen. Dann ist da noch eine wichtige Sache: »Viele denken, man könnte nicht mehr raus gucken, wenn das Gebäude verhüllt ist«, sagt Tibor Lohmann, der dritte im Team, der Augenarzt am Uniklinikum ist. »Das stimmt aber nicht!« Tibor will mit Studenten daran arbeiten, dass die Verhüllung von innen fast nicht bemerkbar ist.
Jan, Andreas und Tibor können das nicht alleine machen. Kreativität ist gefragt, und gute Verbindungen zur Wirtschaft, wenn man Erfolg haben will mit Textilplanen. Deswegen arbeiten jedes Semester zahlreiche Studierende mit, die sich für das beliebte Modul einschreiben können. »Ohne die Studenten und die Wirtschaft würde es nicht gehen«, meint auch Tibor. Mit der Wirtschaft zusammenarbeiten, das bedeutet für die Drei ganz praktisch, Architekten, Unternehmensberatungen und Startups anzusprechen, nach Tipps zu fragen und sich somit schon ein wenig zu etablieren.
Das Team ist besonders stolz darauf, dass namhafte Architekten und Unternehmensberatungen das Projekt so gut fanden, dass sie kostenlos per Skype und auch mit Seminaren geholfen haben. Junge Gründer wie Rebecca von »Nomoo«, die gerade in Köln veganes Eis in die Läden bringt, waren auch zu Besuch und haben vom Weg zum Erfolg erzählt. Und sogar in zahlreichen Medien war das Projekt schon – darauf ist man besonders stolz.
Als nächstes haben die jungen Studenten vor, Firmen und Partner zu finden, mit denen sie eine Verhüllung realisieren können. Wo und wie, das steht noch nicht fest. Doch die Forscher sind sicher: Lange dauert es nicht mehr. \