In jungen Talenten Unternehmergeist zu wecken und die Gründer auf ihrem Weg zu erfolgreichen Hightech-Unternehmern zu unterstützen – das ist die Mission des Transfer- und Gründerzentrums (TGZ) an der RWTH Aachen.
Sebastian Beutel, Leiter des Bereichs Gründerförderung (kleines Foto oben), spricht mit Klenkes neo über die Spin-off-Szene in Aachen, über die enge Vernetzung der Akteure und einen kaltgepressten Ingwershot.
INTERVIEW ANJA NOLTE
FOTO OCUVALIS GMBH
Mit über 80 EXIST-Gründer-stipendien und -Forschungstransfers seit 2007 ist das TGZ eins der erfolgreichsten universitären Gründerzen-tren in Deutschland. Was sind eure Aufgaben?
Im TGZ sind alle Leistungen für Unternehmer und Gründungsinteressierte aus dem Umfeld der Hochschule gebündelt. Wir unterstützen bei der Verwirklichung von Ideen während des Studiums, bei Ausgründungen von Projekten aus der Arbeit an einem Lehr- und Forschungsinstitut oder auch beim Einstieg in ein bestehendes Startup. Wir begleiten die Gründer durch effektives Coaching, stellen Kontakte zu Fördermittelgebern, Investoren und der Wirtschaft her und organisieren Events. Ein erfolgreiches Format ist etwa das Gründertraining, das wir zweimal jährlich mit über 60 Teilnehmern durchführen.
Ihr arbeitet auch mit Institutionen wie der IHK Aachen und dem digitalHUB Aachen e.V. zusammen.
Eine Aachener Besonderheit ist sicherlich das gesamte Öko-system bestehend aus den Hochschulen, den Investoren, der Wirtschaft und den verschiedenen Institutionen zur Startup-Förderung. Über die GründerRegion sind wir unter anderem mit der IHK, der FH und dem digitalHUB sehr eng vernetzt. Seit zwei -Jahren richten wir beispielsweise atec – die größte Konferenz für Innovation und Entrepreneurship in der Region – gemeinsam mit dem -digitalHUB aus.
Wie entstehen die Ideen an der Hochschule?
Die klassischen Spin-offs sind Ausgründungen, die aus einem Forschungsprojekt oder konkreten universitären Projekten hervorgehen. Wir haben aber auch viele Teams, die an der RWTH studieren oder promovieren, aber eine unabhängige Idee verfolgen. Aachen hat eine extrem gut aufgestellte und vielfältige Gründerszene mit einer breiten Palette an Produkten und Dienstleistungen – von innovativen Dienstleistungsideen bis zu Hochtechnologie-Startups im Industrie- oder Medizinbereich.
Mit einer Idee fängt alles an. Was benötigen Spin-offs, um am Markt erfolgreich zu sein?
Das Gründerteam muss divers aufgestellt und hoch motiviert sein, da gerade am Anfang unterschiedlichste Aufgaben anstehen, die pragmatisch gelöst werden müssen. Jeder sollte seine Stärken genau kennen, denn Teams, die sich in ihren Fähigkeiten ergänzen, können die Herausforderungen einer Gründung besser bewältigen. Nicht zuletzt benötigen Unternehmer ein gutes Netzwerk, um schnellen Zugang zu Investoren, Kunden und Mitarbeitern zu erhalten.
Und sie benötigen Geld …
Eine Anschubfinanzierung ist hilfreich, um ein Produkt entwickeln zu können und ausreichend Zeit zu haben, erste Kunden zu akquirieren. Deswegen beraten wir viele Gründer bei der Beantragung eines EXIST-Stipendiums und bereiten sie mit unserem Gründersprint darauf vor. Hilfreich kann auch das neue NRW.Gründerstipendium sein, für das sich Gründer über die GründerRegion und den digitalHUB Aachen bewerben können.
Weit überregional bekannt sind der StreetScooter oder der e.GO. Welche weiteren erfolgversprechenden Ausgründungen gab es in den letzten Jahren in Aachen?
Es gibt eine Vielzahl an herausragenden Startups. Beachtliche Erfolge konnten zum Beispiel Silexica und Talpasolutions verbuchen. Silexica hat ein automatisiertes Software-Entwicklungs-Tool entwickelt und vor kurzem 18 Millio-nen US-Dollar in einem -Series B Investment eingesammelt. Talpa-solutions, die Datenanalyse-Tools für Anwendungen im Bergbau entwickeln, wurde mit 1,5 Millionen Euro ausgestattet. Ein spannendes Startup, das nicht aus dem Hochtechnologie-Bereich kommt, ist Kraftling. Das Team promoviert am WIN-Lehrstuhl und vertreibt seit Anfang 2018 sehr erfolgreich einen neuartigen kaltgepressten Ingwershot. \
www.gruenderzentrum.rwth-aachen.de