Von Dieter Comos
Wim Claeys und Bruno Le Tron sind die musikalischen Stars einer Szene, die so gar nichts auf Starruhm gibt. Vielmehr steht da, wo sie auftreten, das Miteinander und die Freude am Tanzen im Mittelpunkt. Gemeint ist die aus Frankreich nach Belgien und auch nach Deutschland rüber geschwappte „Bal Folk“- Szene, bei deren Bällen zu Livemusik getanzt wird und bei denen aus einem schier unerschöpflichen Repertoire an westeuropäischen Volksliedern und Volkstänzen geschöpft wird.
Karten für diese Abende zu kriegen ist oft genauso schwierig wie Tickets für eine angesagte Rockband zu ergattern. So beliebt sind sie mittlerweile im Landesinneren. Die Stimmung bei diesen Veranstaltungen ist sehr herzlich und einladend. Gleichzeitig sind die Abende sowohl musikalisch als auch kulturell reizvoll. Getanzt werden entweder Paartänze, die sehr romantisch oder verspielt sein können, oder Gruppentänze. Bei letzteren kann sich eine unglaubliche Energie aufbauen, die sich nicht selten in spontanen Lachanfällen entlädt. Obwohl die Tänze durchaus auch eine sportliche Komponente haben, steht vor allem „le plaisir“ und der soziale Kontakt im Mittelpunkt. Alle Generationen, soziale Milieus und Persönlichkeiten sind vertreten.
Nichts lag also näher als auf einem Festival, das ebenfalls Jung und Alt unter dem Banner der Musik vereint, einen Bal Folk zu organisieren.
Samstagabend um 19:30 werden die erfahrenen Tanzlehrer von „Frisse Folk“, Belgiens größter Tanzschule für dieses Genre, sowohl neugierigen Anfänger als auch erfahrenen Tänzern eine Einführung bzw. Auffrischung in Kreis und Paartänze wie Jigue, Rindes, Walzer und Polka geben. Ab 21:00 Uhr können die gelernten Schritte gleich umgesetzt werden. Dann spielt nämlich Wim Claeys und Bruno Le Tron zum Bal Folk auf. Claeys ist Sänger, Multiinstrumentalist, Volksliedexperte, Komponist und das bekannteste Gesicht der belgischen Folk-Szene. Der Akkordeonspieler Bruno Le Tron entdeckte sein Instrument bei den „Fest-noz“ in der Region Paris, bei denen vorrangig Tänze aus der Bretagne getanzt werden.
Wer also sein Tanzvokabular erweitern möchte und Lebensfreude tanken möchte, ist herzlich eingeladen vorbeizuschauen und mitzumachen. Denn es ist euer Festival.