Unter diesem Motto präsentieren Flüchtlinge gemeinsam mit jungen Aachenern im KingzCorner die Ergebnisse ihres Workshops. VON MARIUS ZANDER
Kondensierte Kreativität in Tanz, Musik und Graffiti – das bedeutet dieses Jugendprojekt für die rund 40 Teilnehmer, die zehn Tage lang über ihren Ideen gebrütet haben und hart an der Umsetzung arbeiten. Herausgekommen sind lustige Texte, mitreißende Beats, kreative Choreographien und nachdenkliche Zeichnungen.
„Die Teilnehmer sind toll! Es ist unglaublich, wie viel Begeisterung die Jugendlichen mitbringen und was in der kurzen Zeit alles schon entstanden ist“, schwärmt Sebastian Walter beim Rundgang über das Gelände in der Königsstraße 46.
Egal wo der Geschäftsführer des Kingz Corner, der die Aktion „Music, Stylez and Culture“ gemeinsam mit Freundin Emilene Mudimu organisiert hat, stehen bleibt, immer wird er sofort angesprochen, muss Fragen beantworten und Entscheidungen treffen.
Freizeitgestaltung statt Grundversorgung
Dabei liegen die Teilnehmer gut im Zeitplan. Mehr als ein dutzend Songtexte sind im ersten Teilbereich des Projekt entstanden, oft gesungen in der Muttersprache. Dazu wurden Beats ausgesucht und Tanzchoreographien erarbeitet. Die musikalische Bandbreite umfasst Rap und Hip-Hop mit afrikanischen Einschlägen und Reggae.
Der jüngste Teilnehmer ist 16 Jahre alt, der älteste 20. Da gibt es viel zu berichten, von Heimat, Flucht und Hoffnung. Themen so groß, dass gerade die Kunst ein Medien bietet, um Geschichten zu erzählen, aber auch um zu zeigen, wie man sich im Moment fühlt.
Viele Flüchtlinge stammen aus Eritrea. Einem Land, das früher einmal als Hoffnungsträger Afrikas mit vorbildlicher Verfassung galt, sich nun aber im Würgegriff eines totalitären Militärstaates befindet und auf dem letzten Platz der „Rangliste der Pressefreiheit“ von Reporter ohne Grenzen rangiert.
Gemeinschaft statt Einzelschicksal
Eine zweite Gruppe arbeitet an einem großen Graffiti, gut sichtbar an einer Hauswand schräg gegenüber vom KingzCorner. Dazu muss zunächst die Fläche grundiert und anschließend freihändig und mithilfe von Schablonen die Ideen an die Wand gebracht werden.
Es herrscht ein wenig Aufregung bei den Teilnehmern und den freiwilligen Helfern, unter ihnen auch Schüler. Denn das Projekt, das am 18. Juni begonnen hat, steuert langsam auf seinen Höhepunkt am kommenden Samstag, den 27. Juni zu.
Das Gemeinschaftsgefühl ist riesig im KingzCorner und das ist auch das erklärte Ziel, mit dem man vor einer Woche in den Workshop gestartet ist: Freundschaften sollen entstehen, soziale Netzwerke wachsen und Kontakte zu Aachener Jugendlichen geknüpft werden.
„Am wichtigsten ist die Möglichkeit, hier anzukommen und Fuß zu fassen. Wir wollen aufzeigen, dass die jungen Flüchtlinge auch eine Bereicherung sind. Sie brauchen jetzt unsere Hilfe und wir arbeiten toll zusammen“, betont Emilene Mudimu.
Das muss gefeiert werden
Wer die Ergebnisse selbst sehen und hören möchte, sollte am Samstag, den 27. Juni um 19 Uhr im KingzCorner, Königsstraße 46 sein. Dazu gibt es original eritreisches Essen, bevor ab 22 Uhr getanzt und gefeiert werden kann. Auch wenn der Eintritt frei ist, wird um einen Spendenbeitrag von 5 Euro gebeten. Wer die Aktion unterstützen möchte, kann zudem T-Shirts oder eine CD mit den Liedern kaufen.