Laufbahn

Hör’s doch

Mit »narando« haben die beiden Startup-Gründer Christian Brandhorst und Philip Kleimeyer eine App geschaffen, in der Sprecher Print- und Online-Texte vorlesen. Wir sprachen mit Christian über den Weg von der Idee bis zur App und die Zukunft des jungen Aachener Startups.
Von Michael Breuer

Die Eingebung kam Christian Brandhorst im Auto: Mehrmals in der -Woche pendelte der Student des Wirtschaftsingenieurwesens Maschinenbau zwischen der RWTH Aachen und seiner Arbeitsstelle in Bielefeld. In seinem Browser häuften sich Artikel, die er noch lesen wollte und aufs Radio hatte er keine Lust. »Könnte mir doch jemand die Texte während der Fahrt vorlesen«, dachte sich der heute 27-Jährige und ent-wickelte seine Idee in der nächsten Zeit weiter.

Die ersten Smartphones eroberten damals den Markt und eröffneten ungeahnte Möglichkeiten zur Lösung von solchen Alltagsproblemen. Auf dem Weg von der Idee zur fertigen App half ihm sein Studium an der RWTH und die Unterstützung im dortigen Gründerzentrum. Während Praktika und eines Auslandaufenthalts tauchte er weiter in die Startup-Szene ein und lernte seinen heutigen Kompagnon Philip Kleimeyer kennen.

Gemeinsam fassten die beiden den Entschluss, »narando« zu gründen. Die App wurde programmiert und erste Kontakte zu Verlagen geknüpft. Bevor es aber im vergangenen August richtig losgehen konnte, wartete noch der stressigste Tag der Unternehmensgeschichte auf die beiden: »Jemand drohte mit dem Anwalt, da wir Urheberrechte verletzen würden.« Erst nach einigen Telefonaten und rechtlichen Rückversicherungen war die Gefahr einer Abmahnung aus der Welt geschafft. Die Sprecher konnten weitere Artikel vertonen.

Sprecher kann jeder mit dem nötigen Equipment werden – was die Vielzahl an Bewerbungen erklärt. An Bord sind viele Studierende, da sich die Arbeit für die App flexibel einteilen lässt. Im Moment fährt man noch keine Gewinne ein, aber die ersten schwarzen Zahlen seien in Sicht, freut sich Christian. Finanziert wird das Projekt durch ein Stipendium für Existenzgründungen.
Den bisher schönsten Moment erlebte der Gründer bei seinem bislang einzigen Golfturnier. Zeitgleich ging der erste Artikel über »narando« online und sein Handy stand vor lauter Anfragen nicht mehr still, was die weitere Teilnahme am Turnier auf angenehme Art erschwerte.
Der Bielefelder würde »narando« allerdings auch wieder aufgeben, wenn sich die App nicht rentiert. Bisher gibt es gesprochene Artikel von t3n und Gründerszene gratis. »Die ersten Nutzer sind auf Gründer- und Web-Themen abgefahren«, resümiert Christian, aber die Aufgabe für die Zukunft sei es, das Angebot in Richtung Lifestyle auszuweiten. Dafür werden Verhandlungen mit Verlagen geführt.

Eine Konkurrenz zum traditionellen Print-Geschäft sieht der Startup-Gründer in »narando« übrigens nicht. »Wir ergänzen das Angebot der Printprodukte, aber verdrängen es nicht.« Seine Wünsche für die Zukunft des Startups sind ein breites Themenangebot und der erfolgreiche Übergang zum etablierten Unternehmen.