Die New York Times veröffentlicht auf einer Internetseite Archivbilder. Bei sparsamem Umgang würde der Vorrat noch knapp 2.000 Jahre lang halten.
TEXT: CHRISTOPH LÖHR
Warum das Bildarchiv der New York Times »Morgue« – Leichenschauhaus – genannt wird, darüber scheiden sich die Geister. Spätestens nach der Deadline – dem Redaktionsschluss – landen dort alle Fotos, lautet eine der im Umlauf befindlichen Herleitungen. Wie auch immer: Seit Februar 2012 zeigt die New York Times, was hinter den Türen ihres Leichenschauhauses alles los ist. Seinerzeit wurde eine Seite eingerichtet, die seither regelmäßig fotografische Schätze aus dem bis ins Jahr 1896 zurückreichenden Archiv ans Licht bringt.
Jede Veröffentlichung ist mit einem kurzen Text versehen, der das gezeigte Bild zeitgeschichtlich einordnet oder die Story dahinter erzählt. Ein Nachschub an Bildern ist bis auf weiteres gesichert. Nach vorsichtigen Schätzungen umfasst das Archiv rund sechs Millionen Fotos und Kontaktabzüge, mindestens zehn Millionen Negativstreifen und 13.500 randvolle DVDs mit digitalisierten Bildern. Bei zehn Veröffentlichungen pro Tag würde der Vorrat bis ins Jahr 3935 reichen. Das ist wirklich mehr Leben, als man in einem Leichenschauhaus vermuten möchte. Passend dazu auch der Titel der Seite: »The Lively Morgue«. \