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Dem Ur-Geek die nötige Ehre

Matthew Inman sammelt Geld im Internet, um einem Mann ein Museum zu bauen, der Zeit seines Lebens genial aber einsam war.

VON CHRISTOPH LÖHR

Nikola Tesla war ein genialer Mann. Zwischen 1884 und 1935 machte er etliche Erfindungen auf dem Gebiet der Elektrotechnik, experimentierte mit Röntgenstrahlung, beschäftigte sich früh mit drahtlosen Übertragungsmöglichkeiten und brachte Technologien wie den Zweiphasenwechselstrom mit auf den Weg.

Weil die Vermarktung seines Wirkens bei ihm zu kurz kam, nagte Tesla aber seine gesamte Schaffenszeit am Hungertuch. Im Januar 1943 starb er einsam und verarmt in einem New Yorker Hotel, in dem er auf Pump lebte. Tesla, so sagt Matthew Inman, war der erste Geek unserer Zeitrechnung: Im hohen Maße technisch interessiert, leicht kauzig, in der sozialen Interaktion ungeübt und während seines gesamten Lebens ohne Partnerin.

Als Inman erfuhr, dass die Ruine von Teslas Labor zum Verkauf steht, sah er die Gelegenheit, dem verkannten Genie die Ehre zu erweisen. Warum nicht das Ganze in ein Museum verwandeln? Weil gerade im Internet Aktive ein Herz für Geeks haben müssten, entschloss sich Inman, das Geld zum Kauf per Online-Crowdfunding zu sammeln.

Über die nötige Reichweite verfügt er dank seiner populären Webseite »The Oatmeal«. Und dass er dort das richtige Publikum anspricht, zeigt, dass es Sekunden nach dem Start der Sammlung Spenden hagelte: In sechs Tagen kamen 873.169 Dollar zusammen. Der Staat New York rundete bis zur Kaufsumme von 1,7 Millionen auf, sodass das Tesla-Museum Wirklichkeit werden wird.  \

 http://www.teslasciencecenter.org