Als Kitty, Daisy und Lewis Durham mit ihren Eltern gemeinsame Auftritte in örtlichen Clubs spielten, waren sie noch Teenager. Mutter Ingrid Weiss war ursprünglich Schlagzeugerin bei der britischen Post-Punk-Band The Raincoats, Vater Graeme Durham war neben seiner Tätigkeit als Toningenieur ebenfalls Musiker und irgendwie sprang ihr Faible für die Musik der 40er/50er Jahre – Country, Swing, Rock’n’Roll, Jump-Blues, Rockabilly sowie R’n’B auf die drei gemeinsamen Kinder über, die sich an Schlagzeug, Gitarre, Klavier, Hammond, Posaune, Akkordeon, Ukulele, Banjo, Kontrabass und Mundharmonika versuchten und sich zu kleinen Multiinstrumentalisten entwickelten.
Bevor sie 2002 dann ihren ersten gemeinsamen Familien-Gig im örtlichen Club „Come Down And Meet The Folks“ spielten, war Big Steve, Eigentümer und gleichzeitig Gitarrist der Band The Arlenes, vom Banjo-Spiel des zehnjährigen Lewis beeindruckt, der wenig später seine achtjährige Schwester Kitty mitbrachte, die hinter dem Schlagzeug Platz nahm. Ein Ergebnis dieser Sessions hieß „Folsom Prison Blues“, die zwölfjährige Daisy spielte das Akkordeon dazu.
Wenig später sind die Eltern auf der Bühne mit dabei. In einem Interview erinnert sich Daisy: „Zuerst wollten sie nicht, und Mum konnte auch gar kein Kontrabass spielen. Aber wir brauchten sie und deshalb sagten wir ihr, dass sie es lernen muss.“ Die drei Kinder nahmen im Bandgefüge schnell das Zepter in die Hand. Vater Graeme bleibt mit seiner Akustikgitarrenbegleitung dezent im Hintergrund, Mutter Ingrid zupft in zweiter Reihe den Standbass, während die Kinder von Song zu Song sich die Instrumente und den Platz hinter dem Mikrofon tauschen. Auch die ersten Singles „Honolulu Rock and Roll“ und „Mean Son Of A Gun“ atmen die Atmo jener Familienzeit und wurden mit 40er/50er-Jahre-Equipment im Heimstudio in ihrem Haus im Londoner Stadtteil Kentish Town eingespielt. Erste ErfolgeSchnell folgen Radio-Interviews und Supportgigs für Bands wie Mika, The Pipettes oder Razorlight.
Zweimal spielen sie auf dem Glastonbury-Festival. 2008 erscheint ihr erstes Album „Kitty, Daisy & Lewis“. Anders als das Debüt enthält das zweite Studioalbum „Smoking In Heaven“ bereits ausschließlich Eigenkompositionen. Immer spürbar und im Fokus bleiben ihre großen Vorbilder aus der Plattensammlung der Eltern: Johnny Cash, Little Richard, Ray Charles, John Lee Hooker, Nina Simone, Robert Johnson, Rufus Thomas, Sam Cooke oder Elvis Presley. Auch in Deutschland werden sie aktiv. 2011 begleiten sie Udo Lindenberg für eine Sondersendung „MTV Unplugged“ bei seinem Song „Sonderzug nach Pankow“. Ein Jahr später arbeiten K D & L auch mit The BossHoss zusammen und der gemeinsame Song „Run Run Run“ wird auf einem Album der deutschen Band veröffentlicht. Vordergründig sind Kitty, Daisy & Lewis eine klassische Retroband.
Auch ihr Look – hohe Lederstiefel, Glitter und Seidenkrawatten entspricht modisch in etwa den Genres, die sie musikalisch pflegen. Aber so einfach ist es nicht und die drei verwahren sich strikt dagegen, dass sie in der Vergangenheit feststecken würden.
In einem älteren Interview mit dem „Guardian“ bezieht Kitty Stellung: „Ich denke, dass das, was wir machen, eine aktuelle Sache ist, auch wenn wir auf altmodische Weise aufnehmen. Die Leute verweisen immer auf die 50er, aber da ist keine Nostalgie zu spüren. Wenn wir in der Vergangenheit gelebt hätten, hätten wir nicht viel von der Musik gehört, die wir mögen.“ Und das gilt eben dann auch für Stevie Wonder bis T. Rex, oder auch Beyoncé bis Adele. In Eupen werden die drei Geschwister von ihrem Vater sowie dem Bassisten Jack Flanagan von der Indie-Rockband The Mystery Jets begleitet. Papa Graeme steht nicht nur auf der Bühne, sondern ist ebenfalls der Tour-Manager. Ingrid Weiss bleibt leider diesmal mit ihrem Kontrabass zu Hause.
25.+26.5.
„Eupen Musik Marathon“
16.30 Uhr (25.5.), 14 Uhr (26.5.), diverse Orte, Eupen
eupenmusikmarathon.be
Geheimtipps von Booker und Projektleiter Nick Schumacher von Chudoscnik Sunergia
Tipp für Samstag:
Madd9.
Der junge Mann füllt mit seinen Tanzeinlagen die ganze Bühne aus und überzeugt mit facettenreichem Gesang.
Tipp für Sonntag:
Becky Sikasa.
Eine Stimme mit Gänsehaut-Garantie.Ebenfalls ein Tipp für Sonntag ist das Konzert der Aachener Underground-Stars The Lost Tapes. Der ideale Start ins Festival. Ein Punk Frühschoppen sozusagen …
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