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Auf ein Bier mit… Musiker Bennie Hope

Bennie Hope kommt ursprünglich aus Bursa in der Türkei, studiert an der RWTH Aachen Automatisierungstechnik mit Schwerpunkt künstliche Intelligenz und hat mit seinem selbstkomponierten Song „is… It What You Want?“ den zweiten Platz beim diesjährigen Stawag Music Award belegt. Wie es war, in einem Autokino aufzutreten, wieso der Quellenhof in Aachen ein entscheidender Faktor für seine musikalische Entwicklung war und was künstliche Intelligenz und Musik verbindet, hat er uns bei einem Bier erzählt.

INTERVIEW: LILLITH BARTCZAK

Herzlichen Glückwunsch zum zweiten Platz beim Stawag Music Award! Wie bist du dazugekommen, dich zu bewerben?
Für eine Weile habe ich leider keine Musik gemacht und wollte danach unbedingt wieder anfangen. Ich kannte den Stawag Music Award bereits, also dachte ich, „warum nicht?“ und habe mich beworben. Dass ich dann tatsächlich genommen wurde, hat mich sehr motiviert, mich und meine Kunst zu präsentieren. Auf der Bühne zu stehen und positives Feedback zu bekommen, ist ein tolles Gefühl.  

Und wie war es dann in einem Autokino aufzutreten?
Da habe ich das Feedback natürlich nicht unmittelbar gespürt. So ein Auftritt hat seine Vor- und Nachteile. Der Nachteil ist eben, dass du die Leute im Auto nicht siehst und dadurch die Nähe und die Verbindung fehlen. Andererseits finde ich es positiv, dass die Musik bei jedem Zuhörer im Auto in gleicher Qualität ankommt. Da ist es dann egal, ob man weit weg von der Bühne ist, oder ganz nah. Außerdem ist die Qualität der Musik insgesamt besser. Das finde ich gut.

Du studierst eigentlich im Master Automatisierungstechnik mit Vertiefung Künstliche Intelligenz an der RWTH. Wie bist du überhaupt zur Musik gekommen?
Gesungen habe ich bereits als Kind. Ich war sehr schüchtern und habe mich beim Singen immer hinter dem Sofa versteckt. Später hatten wir dann ein Keyboard zuhause, auf dem ich rumgeklimpert habe und meine zwei älteren Brüder haben mir ab und zu etwas auf der Gitarre oder der türkischen Baglama beigebracht. Mit 16 Jahren habe ich mir dann selbst eine E-Gitarre gekauft und sechs Monate lang Unterricht genommen. Den Rest habe ich mir mit Youtube-Videos erarbeitet.

Und wie bist du dann zum Singen und Klavierspielen gekommen?
An der Uni in Izmir, wo ich meinen Bachelor gemacht habe, habe ich in unterschiedlichen Cover-Bands gespielt, doch das hat mir irgendwann nicht mehr gereicht. Also habe ich angefangen, selbst Lieder zu komponieren. In Deutschland habe ich dann noch das Klavierspielen begonnen. Das ist eine lustige Geschichte: An einem Wintertag war ich mit Kommilitonen in Aachen unterwegs und es war so kalt, dass wir uns irgendwo aufwärmen wollten. Wir sind dann im Hotel Quellenhof gelandet. Dort habe ich einen Flügel gesehen und ein paar Minuten darauf gespielt. Niemand ist zu mir gekommen und hat gesagt, ich solle das lassen. Also dachte ich mir, vielleicht kann ich öfter dort üben. Ich habe mir also das Einverständnis eingeholt und anderthalb Jahre regelmäßig in der Lobby des Quellenhofs Klavierspielen geübt. Mit der Zeit wurde ich immer besser und nach einigen Monaten haben die Leute in der Lobby auch applaudiert.

Deine Art zu singen, ist ja eine besondere. Wie würdest du sie beschreiben?
Nach meiner Zeit in den Coverbands, wusste ich, dass ich so nicht singen wollte. Ich wollte mein eigenes Ding machen und meine eigene Stimme finden. Ich habe dann rumprobiert und festgestellt, dass auch meine Kopfstimme nicht schlecht ist. In meinen Liedern mixe ich deshalb gerne Kopfstimme mit Bruststimme. Das gibt mir viel mehr Raum zum Spielen. Ein weiterer Einfluss sind Opern und Arien, die nutze ich gerne als Überraschungselement. Und natürlich habe ich immer etwas Türkisches in mir. Ich höre und spiele zwar eher westliche Musik, aber ich wollte in meine Musik auch gerne eine türkische Note einfließen lassen. Typisch östliche Vibratos zum Beispiel. Da merkt man einen orientalischen Einfluss, aber nur ganz leicht. Insgesamt versuche ich Ost und West auf eher westliche Weise zu kombinieren.

Dein echter Name ist nicht Bennie Hope. Wie bist du auf deinen Künstlernamen gekommen?
Den eigenen Namen bekommt man ja von seiner Familie, aber ich wollte für meine Kunst einen Namen haben, der etwas ausdrückt. Ich sage mit meinem Namen „I hope“, also „ich hoffe“. Und was hoffe ich? Dass ich mit meiner Musik, der Sprache meines Gefühls, möglichst viele Menschen ansprechen kann. Gleichzeitig wollte ich auch etwas Türkisches reinbringen, also habe ich „I“ ins Türkische übersetzt: „ben“. Aus Ben wurde dann Bennie. Erstens weil es nicht so offensichtlich übersetzt wirken sollte. Aber auch weil Bennie mit „ie“ ein beliebter Name afroamerikanischer Jazzmusiker war, und da Jazz für mich eine der einflussreichsten Musikströmungen des letzten Jahrhunderts ist, wollte ich das insgeheim betonen. So wurde daraus Bennie Hope. 

Möchtest du irgendwann mal beruflich Musik machen oder ist und bleibt die Musik für dich ein Hobby?
Also erstmal ist die Musik kein Hobby, weil ich das nicht nur zum Spaß mache. Aber klar, es ist auch nicht mein Beruf. Gerne würde ich Beruf und Musik später kombinieren. Denn ich sehe, wie sich die Musik mit der Technologie weiterentwickelt. Ich vermute, virtuelle Realität wird in der Zukunft noch eine große Rolle spielen und mit KI wurden schon ganze Alben produziert. Das würde ich auch gerne mal ausprobieren. Ich denke, da gibt es viele Möglichkeiten.

Facebook: Bennie Hope