Verena hat Asienwissenschaften in Bonn studiert. Nach fünf Jahren, unzähligen Praktika und schlecht bezahlten Jobs später landete sie beim Klenkes. Heute erinnert sie sich an ihre Anfangszeit als naive Studentin.
TEXT VERENA BODENSTEIN
FOTO PIXABAY
Nie mehr die Schulbank drücken. Uni-Alltag, ich komme! Jetzt wird alles anders. Keine nervigen Lehrer mehr. Tschüss, Goethe-Gymnasium! Ich habe mir auch schon direkt mal meinen Studienplan zurecht gelegt. Erstes Semester: Japanisch. Das ziehe ich auf jeden Fall die vollen sechs Semester durch (So viel sei verraten: Es ist bei einem Semester geblieben).
Neuer Ort, neue Leute und endlos lange Semesterferien. Nun steht meinem neuen Leben mit mehr Freizeit nichts mehr im Weg. Keine lächerlichen sechs Wochen Sommerferien mehr. Nene … sagenhafte drei Monate die Seele baumeln lassen. Das mit den Klausuren in der vorlesungsfreien Zeit kann auch nicht so schlimm sein. Ich habe schließlich Mathe mündlich im Abi gehabt. Was kann schlimmer sein!? Und jetzt mal ernsthaft, das Semester startet für uns mit einer Pub-Rallye. Das heißt: Prösterchen! Zum Schulstart hat mich nie jemand mit einem Schnaps begrüßt.
Natürlich ist auch nicht alles so toll. Zum Beispiel das nervige Ausfüllen der Bafög-Unterlagen. Allein dafür braucht man doch einen Doktortitel. Zum Glück ist das Geld einem sicher. Bafög kriegt doch schließlich jeder, oder? (Ähm …: Nein!)
Und wie chillig ist eigentlich das Studentenwohnheim? Ich habe mich schon direkt in meiner Bude einquartiert. 15 Quadratmeter sind zwar wenig, doch ich werde eh mit meinen Leuten auf der Hofgartenwiese abhängen.
Wäre da nicht meine chinesische Mitbewohnerin Li auf Flur zwei. Wie viel kann eigentlich eine so kleine Person essen? Und warum sind wirklich alle vier Herdplatten mit Töpfen belegt, die bis oben hin voll sind mit asiatischen Suppen, gebratenem Reis oder Nudelgerichten. Ich frage mich nur: Standen die zwei Töpfe nicht bereits letzte Woche auf dem Herd?
Egal, ich mache mir lieber Fertig-Pommes im Ofen. Dann lohnt sich das Uni-Sport-Programm umso mehr.
Und wenn das nicht reicht kann man seinen Hüftspeck auch auf der Tanzfläche loswerden. Clubs und Bars gibt es zu Genüge in jeder Stadt. Die haben verstanden, wie Studenten ticken, mit Partyreihen, die auch in der Woche steigen. Wer kann schon bis zum Wochenende warten? Und wenn am nächsten Tag ein Seminar stattfinden sollte? Wofür gibt’s Online-Skripte. Das hochwissenschaftliche Geschnatter der Dozenten verwirrt am Ende nur. Dann lieber mit den Mädels die ganze Nacht durchmachen und direkt danach die Mensa ansteuern. Verkatert lässt es sich doch am besten genießen. Was steht denn heute auf der Tageskarte? Wok-Nudeln süß-scharf, Chili Cheese Peppers mit Pommes. Ah geil, da nehme ich doch glatt die Pommes! Moment mal, habe ich überhaupt genug Geld dabei? Mhhh … 1,76 Euro. Nicht viel. Vielleicht steuer ich doch lieber das Wohnheim an. Li hat doch gestern Dim Sum gemacht. Ob noch etwas auf der Herdplatte steht?
Wie es mit Japanisch, den Mitbewohnern, dem Bafögantrag und den vielen Partynächten weitergeht oder besser, wie weit Verena überhaupt mit 1,76 Euro gekommen ist, erfahrt es in der nächsten Klenkes-neo Ausgabe.