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Ein Bier mit… Oscar Malinowski vom NRW-Slam

Als Jugendlicher konnte er überhaupt nichts mit Sprache anfangen. Heute tritt der Poetry-Slammer Oscar Malinowski in ganz Deutschland auf – und moderiert im Herbst die NRW-Meisterschaften im Poetry Slam in Aachen. Beim Bier erzählt er uns von Samy-Deluxe, der großen Herausforderung im Herbst und seiner Hoffnung für den Slam.

INTERVIEW SIMON WIRTZ
FOTO SIMON WIRTZ

Was ist Poetry Slam eigentlich?
Poetry Slam ist eine Art moderner Dichterwettstreit. Da treten Leute am Mikro auf der Bühne gegeneinander an, um am Mikro mit selbst verfassten Texten das Publikum für sich zu gewinnen. Das ist auch die Jury. Keine Kostüme, keine Requisiten – nur das gesprochene Wort.

Wie kamst du zum Slammen?
Eigentlich ziemlich untypisch. Meine Eltern kommen aus Polen, wir sprechen Zuhause nur Polnisch. Ich war deswegen meine ganze Kindheit und Jugend schlecht im Deutschen. Später hörte ich dann Rap, und bekam so mehr Sprachgefühl. Samy Deluxe fand ich cool. Und klar, auf Youtube gibt’s jede Menge Videos von Poetry Slams. Dachte ich, machste auch mal, kann ja nicht schaden. Sah halt schon interessant aus. Mein erster Slam in Wuppertal war dann richtig cool – ich bin direkt ins Finale eingezogen! Seitdem lässt mich das Slammen nicht mehr los. Deshalb habe ich dann auch nach dem Start des Studiums hier in Aachen angefangen, mich mit anderen Slammern zu vernetzen und bin letztendlich in der Raststätte angekommen, wo ich Teil des Moderatorenteams für den monatlichen Slam bin.

Ist denn Slammen in Aachen eine Sache?
Poetry Slam wird immer populärer. Hier in Aachen, in der Stadt, ist es bis jetzt eher ’ne Sache für junge Leute, ein Studentending. Zu den meisten Slams, die in Aachen stattfinden, kommen auch überwiegend junge Leute. Riesig ist zum Beispiel immer der »Hörsaal-Slam« an der RWTH – da zählen wir um die 1.000 Besucher! Und man sieht hin und wieder auch andere Besucher bei den Slams, was ich super finde. Poetry Slam ist nicht nur für junge Leute. Überhaupt, auf dem Land, wo ich herkomme, kommt sehr gemischtes Publikum zu den Veranstaltungen. Auch die Älteren finden uns spitze. Vielleicht wird das in Aachen ja auch mal so sein?

Dieses Jahr finden ja die NRW-Meisterschaften im Poetry-Slam hier in Aachen statt. Bist du dabei?
Ich selbst war schon bei mehreren NRW-Slams, zuletzt als Vize-Gewinner. Dieses Mal stehe ich auch auf der Bühne – als Moderator. Dass wir den NRW-Slam nach Aachen holen konnten, ist ein riesen Ding. Die Slam-Clubs aus NRW senden ihre besten Slammer nach Aachen, und hier kämpfen sie dann um den Titel. Was sich nach Spaß anhört, ist natürlich auf der Organisationsseite eine große Herausforderung: Locations, die Website, die Finanzen, alles muss gemanagt werden. Aber wir sind gut dabei.

Worauf kann man sich denn besonders freuen?
Beim NRW-Slam herrscht einfach immer eine tolle Atmosphäre. Die ganze Community kommt zusammen, und es ist ein bisschen wie auf Klassenfahrt – sehr lustig, locker. Einfach gute Laune, ob bei den Poeten oder beim Publikum. Wir haben ordentlich Arbeit in die Orga gesteckt. Deshalb wird der Wettstreit bei den Meisterschaften in vier Locations ausgetragen – neben unserem Stammlokal Raststätte sind auch schickere Orte wie der Ballsaal im Alten Kurhaus und das Capitol-Kino dabei. Das große Finale ist dann im Eurogress. Ob wir den voll kriegen, das müssen wir noch sehen. Also, ran an die Tickets! (lacht) \

nrwslam.de