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Unverpackt-Laden: Freiheit für Aachen

Welche Freiheit? Verpackungsfreiheit! Müllvermeidung und Zero Waste sind in den letzten Jahren zu echten Trends avanciert. Auch in Aachen gibt es viele Anhänger, doch wer -verpackungsfrei leben will, hat es hier momentan noch relativ schwer. Das soll sich nun bald ändern: Denn Aachens erster »verpackungsfreier« Laden eröffnet im Mai in der Elisengalerie.

TEXT LILLITH BARTCZAK
FOTO PIXABAY

Wir haben ein Müllproblem. Die Mülltonnen, Meere und Mülldeponien dieser Welt quellen über vor Abfall. Tiere, Pflanzen und wir Menschen leiden unter den Unmengen an Plastik und anderem Müll, den wir täglich mit unserem auf Konsum ge-drillten Lebensstil anhäufen. Ob beim Shopping oder beim Lebensmittelkauf. Nichts geht ohne Verpackungen. Oft sogar doppelt und dreifach, überdimensioniert oder komplett unnötig, wie in Plastik eingeschweißte Gurken oder Tüten voller einzeln verpackter Bonbons.

Das wollen immer mehr Menschen so nicht mehr hinnehmen. Die Anhänger der sogenannten Zero-Waste-Bewegung wollen bewusster leben – ohne dabei Unmengen an Müll zu produzieren. Oder zumindest so, dass so wenig wie möglich entsteht. Pioniere sind damit so erfolgreich, dass der von ihnen verursachte Müll nach einem Jahr in ein einziges Weckglas passt. Beeindruckend. Doch in Aachen momentan kaum realisierbar. Spätestens, wenn es um Lebensmittel geht, stößt auch der überzeugteste Zero Waste-Anhänger an seine Grenzen.

Was sind verpackungsfreie -Supermärkte?
In einem klassischen Supermarkt ist vom Obst bis zum Nudelpaket fast alles in Plastik verpackt. In einem »verpackungsfreien« Supermarkt ist das anders. Hier gibt es vorwiegend haltbare Lebensmittel wie Hülsenfrüchte und Nudeln, aber auch Hygieneartikel, zum Beispiel Waschmittel oder Shampoo, ohne Verpackung zu kaufen. Jeder Kunde füllt sich aus großen Spendern selbst so viel in ein wiederverwendbares Gefäß, wie er braucht.

So wird eine Menge Verpackungsmüll eingespart, und gleichzeitig wird der Lebensmittelverschwendung entgegengewirkt. 2014 kam der Trend nach Deutschland, in den meisten deutschen Großstädten haben sich unverpackte Supermärkte bereits etabliert. Doch in Aachen gibt es bisher nur in vereinzelten Läden jeweils eine kleine Auswahl an unverpackten Lebensmitteln.

Wie steht es um das verpackungsfreie Leben in Aachen?
An Anhängern mangelt es der Zero Waste-Bewegung in Aachen nicht. »Aachen Unverpackt«, eine hauptsächlich studentische Zero- Waste-Initiative, hat auf Facebook über 2.000 Gefällt mir-Angaben. Die ursprüngliche Idee der Anhänger, selbst einen verpackungsfreien Laden zu eröffnen, wurde allerdings recht schnell als eine Nummer zu groß eingestuft.

Doch der Wunsch blieb bestehen und scheint nun bald Realität zu werden. Seit wenigen Tagen ist klar: Aachen bekommt endlich einen verpackungsfreien Supermarkt. Stichtag ist der 1. Mai, dann soll »UnverpACktes Glück – Tütenlos in Aachen«, Aachens erster verpackungsfreier Supermarkt, in der Elisengalerie eröffnen. Hinter dem Projekt steht Melanie Budde, gelernte Hebamme und Mutter dreier Kinder.

Ihr Laden soll ein verpackungsfreier Supermarkt »ohne erhobenen Zeigefinger« sein. Alle, die interessiert sind, sind willkommen, egal ob Öko, Oma oder Ottonormalverbraucher. Und die Ladengründerin hat neben unverpackten Lebensmitteln noch einige tolle Ideen im Gepäck. So ist eine Café-Ecke mit Backwaren der Bäckerei Schomaker in Planung, später sollen hier auch Workshops, Veranstaltungen und Kindergeburtstage stattfinden. Endlich kann man dann in Aachen auch verpackungsfrei einkaufen gehen. Eine Bereicherung nicht nur für die Anhänger von »Aachen Unverpackt«. \

facebook.com/Unverpacktes-Glück–Tütenlos-in-Aachen