Laufbahn

Krisensicher

Was wäre, wenn wirklich einmal ein Atomkraftwerk explodiert und man so schnell wie möglich aus dem bedrohten Gebiet wegkommen muss? Straßen und Bahnen wären in kürzester Zeit überfüllt. Und dann? Darüber haben sich auch Wissenschaftler des Forschungszentrum Jülich Gedanken gemacht und möchten eine Lösung für dieses Problem finden.

Foto: Forschungzentrum Jülich

Nun wird am Beispiel des Dortmunder Hauptbahnhofs geforscht, wie die Abläufe für solche Notfälle verbessert werden können. Mittels Computersimulationen sollen zuverlässige Daten für eine großräumige Evakuierung gewonnen werden. Schließlich ist in Ballungsräumen wie Nordrhein-Westfalen das Verkehrssystem zu Spitzenzeiten ohnehin schon vielfach überlastet. Kein Wunder, dass ein Krisenfall da eine besondere Herausforderung darstellen würde.

»Im Falle einer Katastrophe wären die Straßen und Autobahnen nach kurzer Zeit dicht und dadurch für die meisten Menschen unbenutzbar«, erläutert Projektkoordinator Dr.-Ing. Stefan Holl vom Forschungszentrum Jülich. Deshalb seien viele Menschen von der Bahn abhängig, um die Gefahrenzone zu verlassen.

Als Grundlage für eine tragfähige Planung untersuchen die Forscher darum, wie viele Menschen im Ernstfall über einen Bahnhof in der Großstadt evakuiert werden können. Dieser Vorgang ist nämlich ziemlich kompliziert. »Die Leute müssen überhaupt erst einmal zum Bahnhof kommen. Dort müssen sie zum richtigen Gleis gelotst werden, die normalen Anzeigen sind dafür ja nicht unbedingt ausreichend. Und dann muss ein Zug bereitstehen, in den sie einsteigen können, um in Sicherheit gebracht zu werden«, sagt Holl.

Um die Abläufe zu optimieren, wird die am Forschungszentrum Jülich erstellte Software JuPedSim, die unterschiedliche mikroskopische Modelle zur Routenwahl und Bewegung von Fußgängern beinhaltet, benutzt. Letztendlich soll diese zu einem Open-Source-Werkzeug, das dann auch die Betreiber von Bahnhöfen, Planungsbüros und Behörden für ihre Planung verwenden können, entwickelt werden. \ kl

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