Beim Startup »camboo« dreier RWTH- und FH-Absolventen dreht sich alles um Bambus.
VON LARISSA BAUMSTEIGER
Bambus. Ein nachwachsender, stabiler und innovativer Rohstoff. Man sieht ihn oft als Parkett oder als Trennwand im Garten. Doch ein Fahrrad, ein Kinderwagen oder sogar ein Rollator aus Bambus? Unvorstellbar.
Nicht für die drei Ingenieure und Gründer des Startups »camboo«: Philipp Moritz, Jan Friesen und Stefan Kleeschulte. Doch was macht »camboo« genau? »camboo« entwickelt ein Prüfverfahren, um Bambus industriell nutzbar zu machen für die Anwendung im Leichtbau sowie bei Anwendungen, bei denen eine gewisse Stabilität nachgewiesen werden muss: Fahrräder zum Beispiel.
Und genau damit setzt sich das Unternehmen zurzeit auseinander. Die Verarbeitung und Fertigungstechnik von Bambus für Rahmen aller Art, um in der Zukunft Strukturen für die Automobilindustrie aus dem nachwachsenden Rohstoff zu bauen. Eine Marktlücke, die Philipp, Jan und Stefan für sich gewonnen haben. Die Idee kam von Philipp, der auf einer Messe ein Bambusfahrrad ins Visier genommen hat und feststellen konnte, dass es sich genauso gut und leicht wie ein normales Fahrrad fahren lässt.
Warum nicht auch E-Bikes und vielleicht auch Teile für Autos daraus machen? Gar nicht so einfach. Denn um Bambus bei einem Hochleistungsprodukt wie einem Fahrrad verarbeiten zu können, muss erstmal ein Prüfverfahren entwickelt werden. Daran wird zur Zeit gearbeitet, um später im großen Stil Bambus mit Qualitätssiegel für Hersteller anzubieten. Eine frühzeitige enge Zusammenarbeit mit Herstellern stellt sich dabei bereits jetzt als großer Vorteil heraus.
So muss kein neues Produkt entworfen werden, sondern man baut einfach das gleiche Produkt nach. Eben aus Bambus. Unterstützt wird das Startup zum einen von der Fachhochschule Aachen mit einem Innovationstransfer und zum anderen seit Oktober 2017 mit einem Exist-Gründerstipendium und Geldern aus dem Europäischen Fond. In den nächsten Monaten soll also ein angepasstes Prüfverfahren für Bambus entwickelt werden, um damit schnell an den Markt zu gehen. Und dann sieht man hoffentlich schon bald die ersten Bambus-Fahrräder, -E-Bikes und -Rollatoren auf Aachens Straßen. \