Laufbahn

Als Architekt die Welt verbessern

Stefan Rehahn hat sich seinen Traum erfüllt. Er ist selbstständiger Architekt und hat nebenbei noch einen Lehrauftrag an der FH Aachen.

VON JANA HALM

Schon früh stand für Stefan Rehahn fest: Er will Architekt werden. Als er etwa zehn Jahre alt war, bauten seine Eltern ein Haus. »Das hat mich total fasziniert. Ich fand die Pläne und den Entstehungsprozess beeindruckend«, erinnert er sich. Bei der Wahl für sein Schülerpraktikum stand deswegen auch sofort fest, dass er dieses nur bei einem Architekten machen kann. Nach dem Abitur folgte der Zivildienst, zeitgleich bewarb Stefan sich bei der RWTH Aachen und der Fachhochschule Aachen. Das hatte einen ganz einfachen Grund: Er wollte nicht aus seiner Heimat weg. Wieso auch? Schließlich kam die Zusage der FH und seine Karriere als Architekt begann. Ganz so einfach war das Studium dann aber doch nicht. An wochenlang ausgearbeiteten und gebastelten Modellen hatten die Professoren auch manchmal was zu meckern und er musste von vorne anfangen. »Aber das ist normal, davon darf man sich nicht entmutigen lassen. Man muss eben viel Arbeit in das Studium investieren und Rückschläge wegstecken. Manchmal muss man seine Ideen aber auch einfach durchsetzen. Professoren haben ja schließlich nicht immer recht«, erklärt Stefan.

Bereits während des Studiums fing er an, bei einem Architekten zu arbeiten. Und das empfiehlt er auch jedem Studenten dringend zu tun. Denn der Arbeitsmarkt sei für Architekten zwar gut, aber man müsse bei den meisten Stellen schon mindestens zwei Jahre ­Berufserfahrung mitbringen. Ohne praktische Erfahrung neben dem Studium nicht machbar. Im Studium lerne man zwar Grundlagen und Gestaltung, »aber wenn man an der FH fertig ist, kann man eben noch kein Haus bauen«, ­beschreibt Stefan die Situation.

Nach seinem Masterabschluss wurde Stefan schließlich auf einer Feier von einer Professorin angesprochen, die ihm einen Lehrauftrag anbot. Seitdem betreut er Studenten an der FH – ein Kontrast zu seinem Architektenalltag. Genau das gefällt ihm aber so gut. »Ich bin ja selbst noch nicht so lange fertig, da hat man einen guten Draht zu den Studenten«, findet Stefan.

Er hat auch eineinhalb Jahre bei der Stadt Eschweiler gearbeitet. Sein erstes großes Projekt war der Umbau eines Jugendheimes. Das war ihm dann aber doch eine Nummer zu groß. Deswegen hat er sich mit seinem heutigen Geschäftspartner zusammengetan. Und seit gut einem Jahr ist Stefan nun selbstständig. Er hat das geschafft, wovon wohl viele ­Studenten noch träumen.

Und man merkt, dass ihm seine Arbeit wirklich Spaß macht. Am meisten liebt er es, wenn er vom Schreibtisch aufstehen und auf die Baustelle fahren kann, um zu sehen, wie es voran geht. Bevor es überhaupt eine Baustelle gibt, muss einiges an Vorarbeit geleistet werden. Für ein Einfamilienhaus muss man schon zwei Jahre einplanen. Zuerst muss Stefan sich mit seinen Kunden treffen und sich einen Eindruck von ihrer jetzigen Einrichtung machen, sich ihre Wünsche und Vorstellungen anhören und daraus einen Entwurf anfertigen. »Manchmal bin ich auch ein bisschen Therapeut«, erklärt Stefan lachend, »wenn die Partner unterschiedliche Wünsche haben, muss man irgendwie einen Kompromiss finden«. Dann muss natürlich noch jede Menge Papierkram erledigt und die Firmen engagiert werden, erst dann kann der eigentliche Bau beginnen.

Neben privaten Kunden bekommt er aber auch öffentliche Aufträge – beispielsweise Schulen bauen oder Gebäude sanieren. Beides macht ihm Spaß, wobei er bei öffentlichen Aufträgen größere Freiheiten hat. »Private Kunden haben oft schon sehr genaue Vorstellungen und sind auch manchmal beratungsresistent. Jeder tickt anders, deshalb mag ich den Job so. Man macht immer wieder was Neues«. So ein Tag als Architekt ist aber auch anstrengend. Stefan sitzt morgens um halb acht in seinem Büro und ist auch vor sechs Uhr abends nicht zu Hause. Es kann auch mal später werden. »Das muss jedem klar sein, man muss das auch privat abklären. Einen acht Stunden Tag hat man in dem Job nicht.«

Sein persönlicher Wunsch ist es, irgendwann mal sein eigenes Haus zu bauen. Doch auch seine Aufträge machen ihm fast immer Spaß: »Die Gebäude sind ja für circa 100 Jahre ausgelegt. Da kann man die Welt schon ein bisschen besser machen.« \

Architektur studieren in Aachen

FH Aachen
Voraussetzungen: allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife, je nach Abschluss ist ein halbjährliches oder jährliches Praktikum Pflicht. Dieses muss bis zum 30. September abgeschlossen und im Studierendensekretariat nachgewiesen worden sein unter bestimmten Voraussetzungen (z.B. Berufserfahrung) ist auch ein ­Studium ohne Abitur möglich vor dem Studium muss ein Vollzeitpraktikum für mindestens 8 Wochen absolviert werden. Bis zum Beginn des dritten Semesters muss ein weiteres Praktikum von vier Wochen absolviert werden Anmeldung Für die Eignungsprüfung kann man sich ab Mitte Mai anmelden. Dann ­folgen eine schriftliche Aufgabe und ein Bewerbungsgespräch. Hat man ­diese Hürden gemeistert, kann man sich online anmelden

» fh-aachen.de