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Eupen Musik Marathon 2017: Willkommen zu Bérénice.

Von Dieter Comos

Weltmusik  ist seit  Anfang an ein wichtiger Teil des Programms beim Eupen Musik Marathon. Dieses Jahr kann man sowohl hochkarätige als auch lokale Musiker aus diesem weitgefassten Genre hautnah beim Interview im Bérénice Zelt erleben und mehr über ihren Weg als Künstler im Exil erfahren.

Das Bérénice Zelt an der Klötzerbahn soll eine neue Boje im Besucherstrom des Festivals sein, ein Begegnungsort, an dem man einen türkischen Mokka oder einen Minztee trinken und in den interkulturellen Austausch treten kann. Das Kochintegrationsprojekt „Flüchtlinge werden Freunde“ aus Raeren wird Fingerfood aus der ganzen Welt anbieten.
Bérénice ist ein durch die Europäische Union und die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens gefördertes Interreg-Projekt und hat die Bekämpfung von Diskriminierungen jeglicher Art und den Einsatz für soziale Inklusion zum Ziel. Im Jahresprogramm unserer Vereinigung spielt Bérenice eine wichtige Rolle. Unter dem Leitsatz „Kultur eint Kulturen“ betreuen wir z.B. die Bérénice Factory , bei der die Einbindung von Künstlern mit Migrationshintergrund (sowohl professionelle als auch Amateure) in Kulturveranstaltungen, Produktionen oder Workshops (Theater, Tanz, Musik, bildende Kunst etc.) vollzogen werden soll.

Chantal Heck, Ansprechpartnerin für Bérénice bei Chudoscnik Sunergia, wird am Marathon Wochenende Interviews mit fünf »Weltmusikern« führen.

Den Anfang macht am Samstag um 18:00 der libanesische Sänger, Komponist und Multiinstrumentalist Bachar Mar Khalifé. Der Sohn des legendären Lautenspielers Marcel Khalifé hat bei zahlreichen Projekten mitgewirkt, die Jazz, Weltmusik, Elektronik und Hiphop zusammenbringen. Dabei haben sich seine Wege mit denen von Künstlern wie Bojan Z, Carl Craig oder Francesco Tristano gekreuzt. Auf seinem dritten Album „Ya Balad“, das er beim Eupen Musik Marathon in Trio-Besetzung präsentiert, thematisiert er die zunehmende Entfremdung von seiner Heimat.

Cellar Zombies ist das neue Bandprojekt der kosovarischen Gebrüder Thaqi. Vendim ist ausgebildeter klassischer Gitarrist – sein Bruder Shqiprim Sänger. Für beide war die ehrenamtliche Tätigkeit bei Chudoscnik Sunergia eine wichtige Station in ihrer persönlichen und künstlerischen Entwicklung. Sie stehen um 19:00 Rede und Auskunft.

Am Sonntag um 16:00 werden die Les Frères Smith im Bérénice Zelt vorbeischauen und Fragen zur »afrikanischen Diaspora« beantworten. Les Frères Smith sind eine 12köpfige Pariser Band, die seit zehn Jahren mit einer konstant hohen Energie durch Frankreich und Europa tourt und dabei den »Afrobeat« und das Erbe Fela Kutis hochhält. Dabei haben sie ihr Musikgeschäft in die eigene Hand genommen: Sie managen sich selber, produzieren ihre Musik selber und finanzieren sich selber.

Der marokkanischen Geiger und Sänger Jalal El Allouli stellt sich um 18:00 den Interviewfragen. Er  hat auf dem Album „Catharsis“ der belgischen  Jazz-World Musiker Ivan Paduart und Quentin Dujardin mitgewirkt und ist Teil der Live-Band der beiden. Er ist seit seiner Kindheit mit der arabisch-andalusischen Berber- und Gnawa-Musikkultur verbunden.

Das fünf Nationen Vokalensemble Voxtra hat sich auf die Suche nach Berührungspunkten zwischen dem Jodelgesang (Joik) der Samen, mehrstimmigem sardinischem Volksgesang (Cantu a Tenòre), dem Beko-Stil der madagassischen Antandroy-Nomaden oder der im südlichen Albanien verankerten  Iso-Polyphonie gemacht. Die verschiedenen Gesangstraditionen treten in einen Dialog und Ähnlichkeiten werden hörbar. Fusion ist hier das falsche Wort, da jede Tradition erkennbar bleibt und ihre Einzigartigkeit herausgestellt wird.  Einblick in ihr Schaffen geben sie um 20:00 im Bérénice Zelt.