Das Aachener Start-up gridX will die Energiewende mitgestalten. Ihr Beitrag: Eine Box, die Solarenergie speichert.
VON KATJA LASKA
David steht vor einem Hostel in Ecuador. Die letzten Wochen saß er auf einem Forschungsschiff auf dem Pazifik. Ohne Telefon oder Internet. Auf gut Glück will er sich hier mit Andy treffen. Das Problem: Den Treffpunkt haben die Beiden vor Wochen per Chat ausgemacht. Seitdem herrschte Funkstille. Doch Andy taucht auf. Die beiden Jungs kennen sich schon seit zwei Jahren und wollten schon »länger etwas zusammen machen«, erzählt Andy. Etwas Geschäftliches.
Hier beginnt die Reise des Start-ups gridX. Auf Servietten in einer Bar. Der Grundgedanke: Die Energiewende Wirklichkeit werden lassen. Die Idee: gridBox.
Die gridBox steuert Batteriespeicher. Solche haben Leute, die eine Solaranlage auf ihrem Dach haben. Die Box hilft dabei, das Maximum des selbstproduzierten Stroms zu nutzen. »Mit der gridBox kannst du Energie ein- und ausspeichern«, erzählt Andy. So können die Haushalte sparen oder verdienen sogar Geld an der Strombörse und können sich in der gridX-Community vernetzen. So bekommt jeder Strom – auch, wenn die Sonne mal nicht scheint. Ist es in Hamburg bewölkt, kann man sich von einem Community-Mitglied aus dem sonnigen München Strom zapfen. »Auch Experten sagen, dass unsere die beste Speichermethode ist«, erzählt David.
Heute sitzen die ehemaligen RWTH-Studenten und jungen Unternehmer im Co-Working- Space StartLab und tüfteln weiter an ihrer Erfindung. Doch der Weg in die Räume in der Wespienstraße war lang, teuer und schlaflos. »Wir mussten an unser Erspartes und viel investieren. Das waren schon fünstellige Beträge«, erinnert sich David. Mittlerweile ist gridX kein Zwei-Mann-Projekt mehr. Über einen Aufruf bei Facebook sind auch Constanze und Joel dabei. Während sich die Männer in Andys WG-Küche die Nächte um die Ohren geschlagen haben, um die Box zu optimieren, kümmert sich Constanze um die Finanzen. Die harte Arbeit trägt Früchte. Die Gruppe wird in der holprigen Anfangsphase vom Gründerzentrum der RWTH Aachen unterstützt. Damit sind sie in guter Gesellschaft – auch andere, inzwischen bekannte Aachener Start-Ups wie Bitstars waren unter diesen Fittichen.
Den Schritt in die Selbstständigkeit hat noch keiner bereut: »Die Arbeit war bisher eine super Erfahrung, wir konnten viele Kontakte knüpfen und dürfen unser Ding machen«. Über Geld müssen sie sich – erstmal – auch keine Sorgen machen. Sie haben sich das EXIST-Gründerstipendium gesichert – ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, das durch den Europäischen Sozialfonds mitgetragen wird. Die Weichen sind gestellt. Die erste gridBox soll 2017 in die Läden kommen. \