Was wäre, wenn man sein neues IKEA-Bett vorher zum Test virtuell in sein Zimmer stellen könnte? Oder wie wäre es mit einer 3D-Backanleitung? Oder 3D-Bauanleitungen für Maschinen? Genau darüber haben sich die Gründer von »bitstars« Gedanken gemacht. Gründungsmitglied Simon Heinen und sein Kollege Maximilian Speicher erklären ihr Erfolgsrezept.
VON KATHARINA VORNDRAN
Seit 2012 gibt es das Unternehmen »bitstars«, das die Webseite HoloBuilder.com entwickelt hat. Auf der Webseite gibt es das Programm »HoloBuilder«, mit dem man mit Virtual und Augmented Reality 360°-Bilder zu 3D-Touren zusammenstellen und diese mit Objekten optimieren kann. Augmented Reality bedeutet eine virtuelle Überlagerung der Realität. Das heißt, man kann durch die Nutzung spezieller Brillen, wie der »ODG R-7«, virtuelle Objekte in einem Raum platzieren, von dem man vorher ein 360°-Foto gemacht hat.
So kann man als Makler zum Beispiel eine unmöblierte Wohnung mit Küche, Schrank, Bett und anderen Möbeln besetzen, damit der Kunde sich alles besser vorstellen kann. Virtual Reality dagegen steht für virtuelle Realität. Sie ist dem Nutzer bereits durch Google-Street-View bekannt, erklärt Maximilian Speicher. Hier kann man über die Karte auf 360°-Bilder zugreifen und sich wie in einer virtuellen Realität bewegen. Mit dem »HoloBuilder« können also die eigenen Urlaubsfotos zu einem Rundgang durch die Ferienanlage oder zu einem Spaziergang am Strand werden.
Die Idee zum Programm, das bisher ohne Konkurrenz ist, hatte »bitstars«-Gründer Simon Heinen während einer Rundreise durch San Franciscos Silicon Valley. Mitbegründer und Geschäftsführer von »bitstars« ist Mostafa Akbari. Nachdem Heinen seine Bachelorarbeit über Augmented Reality an der RWTH geschrieben hatte, wurde das Projekt angepackt.
Mit der Zeit ist der Fokus der Webseite weg von der Augmented und hin zur Virtual Reality gegangen, weil sie vermehrt genutzt wird. Schon bald werden Technologien, wie eine 360°-Kamera oder spezielle Brillen, die die Virtual und Augmented Reality ermöglichen, zum Alltagsleben dazugehören.
Der Sprung über den Teich
Kundschaft hat der »HoloBuilder« aber schon heute – und davon nicht zu wenig. Die beiden ehemaligen RWTH-Studenten erklären, dass Deutschland und die USA Spitzenreiter in der Nutzung sind. Neben den Beiden nutzen vor allem die westlichen Industrieländer, wie Kanada oder Frankreich, die Seite. »Wir haben aber auch viel Traffic aus Südostasien«, wirft Speicher ein. Der »HoloBuilder« wird primär von Bauunternehmen, Immobilienmaklern oder auch Hotels genutzt. Heinen erklärt, dass der »HoloBuilder« in Zukunft immer häufiger von Privatpersonen gefragt sein wird.
Um stets am Puls der Zeit und der neusten technischen Erfindungen zu sein, hat »bitstars« ein Büro im Silicon Valley eröffnet. Hier sitzen Investoren und Kunden. Im Valley sind die Technologien den Deutschen weit voraus, weshalb der -»HoloBuilder« auch hier bereits Teil des Alltags vieler Unternehmen ist. »Silicon Valley ist einfach ein anderes Mind-Set«, erklärt Speicher. »Deutsche sind eher reserviert, was neue technische Erfindungen angeht«.
Amerika ist das Land der Möglichkeiten, aber dennoch kann Heinen mit Stolz sagen: »Es gibt kein Produkt wie den ›HoloBuilder‹.« Obwohl andere Webseiten durchaus 360°-Maker anbieten, gibt es keinen zusätzlichen kreativen 3D-Content. »Unser großer Vorteil ist, dass wir die Augmented-Reality mit im Programm haben«, erläutert Speicher. Das junge Aachener Start-Up hat noch viel mit dem »HoloBuilder« vor und will sein Angebot weiter ausbauen und verbessern.
Start-Up-Tipps
Für die Umsetzung von Start-Ups in Aachen empfiehlt Simon Heinen das Gründerzentrum der Hochschule oder das Hilfsprogramm »Exist«. Hier hat auch die Geschichte von »bitstars« begonnen. Maximilian Speicher rät ein Praktikum im Valley zu machen. »Einfach mal hingehen und drei Monate dieses Feeling mitnehmen, dann kommt man mit völlig anderen Ideen wieder zurück«.
Ein letzter guter Rat der Beiden? »Dran bleiben!« \