Vom 11. bis zum 13. September stellt Streetart-Künstler Käpten Nobbi zum ersten Mal bei einer eigenen Ausstellung seine Werke in der Raststätte aus. Der Mann hinter dem Affen, Paul Sous, erzählt hier seine Geschichte.
Mein Name ist Paul Sous, ich bin geboren am 6. Februar 1990 in Stolberg.
Im Jahre 1998, da war ich in der dritten Klasse, habe ich an einem Malwettbewerb der Volksbank Aachen teilgenommen. Das Thema lautete: »Mal Dich und Deine Freunde in der Freizeit«. Mein Bild zeigte mich und meine Freunde auf einem heruntergekommenen Basketballplatz mit einem »COOL« Graffitischriftzug an der Mauer.
Ich habe den 2. Platz gemacht und ein glitzerndes blaues Sparschwein mit 50 DM gewonnen.An diesem Tag hat es bei mir »Klick« gemacht und ich wusste, dass ich Kunst machen will. Ich bemalte Unmengen von Papier. Zu allen Festen im Jahr wünschte ich mir ausschließlich neue Stifte, Graffiti -, Kunst- und Künstlerbücher.
Später richtete ich mir im Keller eine kleine Werkstatt ein, kaufte die ersten Sprühdosen im Baumarkt und besprühte alles, was mir in die Finger kam. Ich entwarf Logos und gestaltete damit Autoaufkleber und T-Shirts für Freunde und Bekannte.
Bei der Deutschen Post besorgte ich mir massenhaft die kostenlosen Paketaufkleber. Diese bemalte ich mit kleinen Logos und fing an, sie in der Stadt an Verkehrsschilder, Stromkästen und vielen anderen geeigneten Stellen aufzukleben. Das machte großen Spaß!
Schließlich schmückte ich auch meine Urlaubsorte und -länder. Auch mit Hilfe meiner Familie und meinen Freunden verteilten sich die kleinen Bilder in Deutschland und vielen anderen Ländern: Niederlande, Belgien, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, Ukraine, USA, Thailand, Neuseeland.
In meiner Ausbildung als Licht- und Reklamehersteller habe ich sehr viel gelernt, was brauchbar ist: Autos beschriften, das Siebdruckverfahren, große Formen aus Styropor und Buchstaben aus farbigen Folien, Leuchtreklame schneiden etc. In dieser Zeit habe ich auch die Schablonentechnik für mich entdeckt.
Nach der Ausbildung habe ich mein Fachabitur in Gestaltung in Aachen gemacht und konnte auch dort auch viel Wissen aufsaugen. Seit September 2014 studiere ich Handwerksdesign an der Akademie Gut Rosenberg in Aachen. Dort sind mehrere Projekte entstanden, die ich auch privat weiter verfolge.
Im August 2010 habe ich mich zum ersten Mal getraut, zusammen mit zwei Freunden an einer Ausstellung teilzunehmen. Das war bei »Kunst auf dem Weg« in Stolberg. Eigentlich hatte ich gar nicht damit gerechnet, dass sich unbekannte Menschen für meine Sachen interessieren. Dann verkaufte ich mein erstes Bild! Es war sehr aufregend!
Seither habe ich bei zahlreichen Gemeinschaftsausstellungen,Märkten und Events mitgemacht und durfte dort tolle und wertvolle Erfahrungen sammeln.
Getreu meinem Motto »Nicht wegschmeißen, da kann man noch was mit machen« erbeute ich meine Materialien auf Werkstoffhöfen, aus Baustellencontainern und vom Sperrmüll. Auch Verpackungsmaterialien und Wegwerfartikel wie Milchtüten oder Teebeutel gehören zu meinem
Fundus.
All diese Dinge zeigen und erzählen ihre eigene Geschichte und haben dadurch ihre ganz besondere Ästhetik. Ich lasse mich durch die unverwechselbaren Gebrauchspuren und die individuellen Farb- und Formgebungen inspirieren. Neben Bildern entstehen Objekte und Skulpturen aus Dingen, die ursprünglich eine andere Funktion hatten.
Es reizt mich, »abgelaufene Lebenszeiten« zu verlängern, aus Altem Neues zu machen und auch neue Funktionen – wie zum Beispiel die Teebeutellampe – zu schaffen. Meine »Kreationen« nehmen sich selbst nicht immer ernst.
Auf meiner Internetseite und auf Facebook poste ich neben Fotos meiner Sachen auch kleine Making-of Videos über die Entstehung eines Bildes oder Objektes. So kann man die Entwicklung vom »Rohmaterial« zum »Kunstwerk« mitverfolgen und nachvollziehen.
Um einen Vorgeschmack darüber zu geben, was die Besucher vom 11. bis 13. September 2015 in der Raststätte erwartet, gibt es auf meiner Webseite und bei Facebook einen kleinen Teaser zur Ausstellung.
Ich freue mich riesig auf das Wochenende und bedanke mich bei den vielen Leuten, die mich dabei unterstützen.
Liebe Volksbankjury! Vielen Dank für Eure Entscheidung im Jahre 1998. Sie hat mich auf den Weg gebracht, den ich jetzt gehe!
Das erwartet Euch:
- einführende Worte von Dr. phil. Dirk Tölke
- Bilder
- Objekte und Skulpturen
- Installationen
- Fotografie
- der Poebel kommt mit seiner Schreibmaschine vorbei
Ich freue mich auf Euch!
Paul