Russland? Du bist ja verrückt! Da willst du hin? Was willst du denn da? Da kann man ja nicht mal seine Meinung äußern, ohne direkt eingesperrt zu werden. Und kannst du denn überhaupt die Sprache?
Nicht? Na, dann wird das ja spaßig. Geh doch lieber ins Ausland studieren. Nach England oder in die USA. Dann lernst du noch Englisch, ist gut für deine Zukunft in der Arbeitswelt. Waaas? Für ein ganzes Jahr? So lange? Und was machst du dann da die ganze Zeit?
Tja, die Reaktionen auf mein Vorhaben schwankten oft zwischen verhalten kritisch und offen entrüstet. Nach Russland will ich also. Warum? Wegen der Sprache, die sich in meinen Ohren wie Musik anhört und wegen der Menschen, die zwar jeden Fremden erstmal schroff anfahren, aber dann doch ganz herzlich werden, wenn man sie näher kennen lernt. Und weil dieses riesige Land ganz im Osten noch Abenteuer verspricht, die man hier vergeblich sucht.
Aber jetzt mal von vorne. Mein Name ist Anne, ich bin inzwischen 22 Jahre alt und studiere im Moment in meinem hoffentlich letzten Bachelorsemester Materialwissenschaften an der RWTH Aachen. Nach dem Bachelor wollte ich noch einmal etwas anderes machen. Und für mich war eins klar: Ich gehe wieder zurück nach Russland. Nach der Schule war ich schon einmal für ein anderes soziales Projekt etwa drei Wochen dort. Und das Land fasziniert mich bis heute. Nun werde ich im Rahmen eines Freiwilligen Friedensdienstes (FFD) für ein ganzes Jahr nach St. Petersburg gehen und dort in einer Einrichtung für Behinderte mitarbeiten.
Man muss sich das ganz anders vorstellen, als die Betreuung der Behinderten hier. Behinderte werden gesellschaftlich stark ausgegrenzt und es passiert wohl nicht selten, dass diese auf der Straße offen angepöbelt werden, weil sie komisch gehen, komisch gucken … eben anders und seltsam sind. Außerdem stellt der Staat längst nicht genug Geld für deren Unterbringung und Betreuung zur Verfügung, so dass die Lebensbedingungen in den Heimen oft sehr schlecht sind. Besonders fehlt es an Betreuungspersonal. Und da komme ich jetzt ins Spiel.
Die Evangelische Kirche im Rheinland (Ekir) entsendet mich, damit ich dort in einem solchen Heim mit anpacken kann. Natürlich bin ich keine ausgebildete Pflegekraft. Aber ich weiß, dass ich dort trotzdem dringend gebraucht werde. Ich werde einige Menschen bei den täglichen Schwierigkeiten des Alltags begleiten und mit Ihnen meine Freude und mein Leben teilen. Ich freue mich schon sehr auf diese Herausforderung. Das wird eine einmalige Erfahrung.
Man merkt, mein Studium geht in eine ganz andere Richtung. Ist ja auch nicht schlimm. Ich wollte noch mal etwas anderes machen. Und mal diese süße, gemütliche und sehr freundliche Stadt verlassen, in der ich mich die letzten Jahre so wohl gefühlt habe. Es wird mir schwer fallen, die ganzen Menschen, die ich lieb gewonnen habe, hinter mir zu lassen. Aber ich will in die Ferne. Das Abenteuer Russland wartet.
Da die Evangelische Kirche im Rheinland eine gemeinnützige Organisation ist und auch die russische Aufnahmeorganisation keine Mittel hat, wurde ich gebeten, mir einen Spenderkreis aufzubauen, der mich finanziell unterstützt. Für diesen Kreis wird es einmal im Vierteljahr einen Rundbrief geben, in dem ich davon erzähle, was mir fern der Heimat widerfährt und wie meine Arbeit funktioniert.
Ich würde mich riesig freuen, wenn Sie, liebe Leser, mein Vorhaben unterstützen. Wenn sie noch Fragen haben oder weitere Informationen benötigen, so schreiben sie mir gerne an:
Spenden gehen an:
Zahlungsempfänger: Ev. Kirche, Arbeitsstelle FFD
Konto- Nr.: 1090026018
BLZ: 35060190
Oder IBAN: DE40 350 601 90 10 900 260 18
Kd-Bank
Als Verwendungszweck bitte eintragen:
Spende FFD für: Anne Myrell.
Selbstverständlich erhalten Sie von der Evangelischen Kirche im Rheinland ebenfalls eine Spendenbestätigung. \