Magazin

Die Maschine macht etwas mit Dir!

Andreas-Magdanz---Foto-Andreas-Magdanz

Foto: Andreas Magdanz

Andreas Magdanz ist Fotograf, ein Künstler mit Hang zu schwierigen Themen – Auschwitz, Regierungsbunker, Bundes­nach­richten­dienst und jetzt Stamm­heim. Im Kunst­museum Stutt­gart werden seine großformatigen Arbeiten zur Justizvollzugs­anstalt Stamm­heim gezeigt.

VON BELINDA PETRI

Der Knast, der zum Symbol des »Deutschen Herbstes« und des Terrors der RAF wurde, in dem Ulrike Meinhoff, Gudrun Ensslin und Andreas Baader den Tod fanden. Magdanz hat sich mit der Phase One Großbildkamera hochgearbeitet, Etage für Etage, Zelle für Zelle, bis er dann in der siebten Etage Raum 719 erreichte.

In der Ausstellung ist die Fotografie der karg eingerichteten Zelle die einzige Farb­aufnahme. Zusam­men mit den Entwicklern des Rechenzentrums der RWTH hat er einen virtuellen, begehbaren Nachbau dieser Zelle geschaffen. Das Holo-Deck von Raumschiff Enterprise war gestern, die Cave der »Virtual Reality Group« ist heute.

Die stereoskopische Pro­jektion in Zahlen: Abmes­sungen des Projektionsraums 3,60 Meter Breite, 2,70 Meter Tiefe, 2,70 Meter Höhe; fünf Projektions­flächen; zehn LCD-Projektoren, passive Stereotech­no­logie (Zirku­lar­pola­risation) und optoelektronisches Tracking über sechs Infrarot-Kameras.

»Ich habe immer gedacht, meine Fantasie sei grenzenlos, aber diese Maschine ist brutal. Einerseits pure Fantasie, andererseits eine echte Grenzer­fahrung.« sagt Magdanz, der zwei Jahre brauchte, um bei seinem wichtigsten Projekt eine andere Erzählebene zu finden und mit »Cave 719« das Projekt Stamm­heim zumindest vorläufig zum Abschluss zu bringen.

»Diese Maschine macht etwas mit dir, das ist das Stärkste, was man machen kann. Bei der Präsentation wurde ein erfahrener Kameramann ohnmächtig, weil er Realität und Projektion nicht mehr voneinander unterscheiden konnte.«  /

» andreasmagdanz.de

» rz.rwth-aachen.de