Laufbahn

»Nur wer groß denkt, kann Großes erreichen!«

Foto: Seltsames Verhalten

Foto: Seltsames Verhalten

Nachdem das lokale Elektro-Festival »Seltsames Verhalten« vom »Partysan«-Magazin ausgezeichnet wurde, ist der seltsame Name in aller Munde. Welche seltsamen Leute stecken dahinter? Dako ist einer der drei Veranstalter und Tillman, alias Sable Sheep, einer der DJs. Nette Jungs.

INTERVIEW: VIVIANA SCAFIDI

Seltsames Verhalten wurde vor kurzem vom „Partysan“ unter die Top-Ten-Elektro-Festivals in ganz Deutsch­land gewählt. Hättet ihr euch das jemals träumen lassen?

Dako: Nee! Die hatten uns angeschrieben, ob wir generell Interesse hätten an so einem Voting mal teilzunehmen, und da sagt man nicht nein. Dann haben wir natürlich unsere Leute mobilisiert für uns zu voten, aber das hat wahrscheinlich jeder Ver­anstalter gemacht. Dass es dann so weit kommt, hätten wir damals noch nicht gedacht.

Wart ihr ein paar Jungs mit Bock auf Party oder wolltet ihr mit »Seltsames Verhalten« immer schon hoch hinaus?

Dako: Die Idee war, einfach nur eine coole Open-Air Party zu machen. Dass es mal zum Festival wird, war nie der Plan, eigentlich. Das mit Merzbrück war ganz spontan, irgendjemand sprach mich mal darauf an und dann sind wir direkt da hin gefahren, haben mit den Verant­wortlichen gesprochen und so ist das dann entstanden.

Was unterscheidet denn »Seltsames Verhalten« von anderen Elektro-Festivals?

Tillman: Vielleicht erst mal aus Veranstalter-Sicht?

Dako: Es gibt in NRW kein reines, elektronisches Musik-Festival, das über zwei Tage geht. Wo auch Camping dabei ist, und mit allem was meiner Meinung nach zu einem richtigen Festival gehört. Mit Regen, Schlamm und Dixi-Klos. Es gibt noch das »Hell & Dunkel Festival«, das Freunde von uns in Neuss veranstalten, und ähnlich gestrickt ist. Aber das war’s dann auch. Dazu kommt, dass wir, für eine relativ kleine Region wie Aachen, ein ziemlich anspruchsvolles Line-Up aufstellen. DJs, die eigentlich sonst niemals in diese Region kommen würden. Zu dennoch humanen Preisen!

Tillmann: Die Kartenpreise liegen je nach Kategorie zwischen 15 und 35 Euro, was absolut erschwinglich ist für das, was man geboten bekommt.

Dako: Selbst »Sensation White«, die viel mehr Eintritt nimmt, hat nicht so ein Line-Up, wie wir es haben. Auf der anderen Seite haben wir einen sehr familiären Charakter, bei einer Besucherzahl von 5.000 Menschen – und dieses Jahr streben wir die 6.000 an.

Und aus DJ-Sicht?

Tillman: Vor allem das Familiäre. Es ist ein bisschen wie nach Hause kommen, man kennt die Veranstalter, mit denen ist man befreundet mittlerweile.

Und legst du mittlerweile hauptberuflich als DJ auf?

Tillman: Jein! Aber was ich sonst noch mache, will ich jetzt hier nicht sagen! (beide lachen).

Und Dako, was hast du so gelernt?

Dako: Ich hab’ Event-Mana­gement studiert, an der EWS in Aachen.

Machst du noch andere Sachen, außer »Seltsames Verhalten«?

Dako: Angefangen habe ich mit »Housegeflüster« vor fünf Jahren. Da haben Till und ich uns auch kennen gelernt, da hat er bei mir das erste Mal gespielt, als er noch 17 war. Da musste er sogar noch um Null Uhr aus dem Club raus, obwohl er sogar seinen Vater dabei hatte! Dann habe ich das »Kompass-Magazin« gegründet, was ich aber mittlerweile aufgegeben habe. Und dann hatten meine beiden Partner Nils, Andi und ich die Idee, eine Open-Air Party zu machen. Und so wurde »Seltsames Verhalten« gegründet.

Zuletzt war sogar Oliver Koletzki dabei, eine echte Größe in der Branche. Habt ihr ihn angerufen oder er euch?

Dako: (lacht) Nee, den muss man schon selber anrufen. Obwohl … in dem Fall war es so: wir hatten vor zwei Jahren Lexy & K-Paul bei uns und der Booker von denen ist auch der von Koletzki. Und er rief mich auch tatsächlich dann an und fragte, ob wir mal Lust auf Oliver haben.

Wird sich »Seltsames Ver­halten« jetzt als Top-Ten-Festival verändern?

Dako: Ziel ist es schon, das Festival auszuweiten. Der Flug­hafen in Merzbrück hat ja viel mehr Fläche als wir nutzen. Und Plan ist es schon, je nachdem wie es dieses Jahr läuft, nächstes Jahr einen Second Floor auszubauen. Ein Schritt nach dem anderen. Aber klar, nur wer groß denkt, kann Großes erreichen.

Könnt ihr noch ein bisschen mehr vom nächsten Festival verraten?

Dako: Ja, also Karotte kommt, Monika Kruse, Moonbootica, Moguai, Alle Farben, Andhim, Arado und viele mehr. Wir sind dieses Jahr bei sieben bis acht überregionalen Acts, aber legen auch immer Wert drauf, dass Leute aus unserer Region mit dabei sind. \

» www.seltsamesverhalten.de