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DJs, die auf Laptops starren

Menschen abzubilden, die Dinge anstarren, ist modern. Dabei macht die Internet-Gemeinde auch vor Diktatoren nicht Halt. Und jetzt gibt’s auch noch glotzende DJs zu sehen.

VON CHRISTOPH LÖHR

Es war einmal, vor langer Zeit, da versuchten Diskjockeys, das Partyvolk mit Hilfe von zwei Plattenspielern zum Tanzen zu bringen. Während sich die im Saal zu hörende Nummer auf dem einen Teller drehte, machten sich die Meister der Regler auf die Suche nach dem perfekten musikalischen Anschluss. Den Kopf­hörer per Schulter an ein Ohr pressend, hingen sie tief über dem anderen Gerät. Im funzeligen Schein einer Taschenlampe forschten sie nach dem Teil der Rille, der die Zuhörer in Bewegung zu halten versprach. Hochkonzentriert waren sie bei der Sache. Und nicht jeder derart verrenkte und schlecht ausgeleuchtete DJ sah dabei unbedingt herzeigbar aus.

Längst sind diese Zeiten vorbei. Die Mehrzahl der DJs verzichtet auf Musik in Rillen und beugt sich stattdessen nur noch über ihre Laptops. Dass das ihre Herzeigbarkeit nicht unbedingt erhöht, dokumentiert die Seite »Serato Face«, auf der eben solche Bilder von über ihren tragbaren Computern hängenden Disk­jockeys gesammelt und gezeigt werden. Hinter dem Begriff Serato Face, so wird dort erklärt, verbirgt sich der seltsame Gesichts­ausdruck, den jemand macht, der während einer Tanzparty auf einen Bildschirm starrt. Wieder was gelernt.  \

» http://seratoface.tumblr.com