Verliebt, verlobt, verheiratet. So kann das gehen, muss es aber nicht.
VON CHRISTOPH LÖHR
»Liebeskummer lohnt sich nicht«, heißt es in einem 60er-Jahre-Schlager von Siw Malmkvist. So richtig zustimmen möchte man der Dame nicht. Eine Menge toller Dinge sind entstanden, weil irgendjemand den Verlust der eigenen Liebe kreativ verarbeiten wollte.
Das Web-Comic von Chrissie Salz zum Beispiel. Mit Anfang 30 war die Illustratorin von ihrem langjährigen Freund Markus verlassen worden. Nach einer ersten Trauerphase fasste Chrissie den Entschluss, sich das ganze Elend von der Seele zu zeichnen. Mit und mit entstand unter ihrem Stift »Auf ein schönes Leben«, eine größtenteils biografische Geschichte, deren Protagonistin folgerichtig auch Chrissie heißt.
Und weil Chrissie, also die Zeichnerin, für ihr fertiges Werk keinen Verlag fand, entschied sie, das Ganze Stück für Stück im Internet zu veröffentlichen. Seither stellt sie dreimal pro Woche – montags, mittwochs und freitags – einen weiteren Teil ihrer Story online. In kleinen, humorvollen Happen berichtet die inzwischen 35-Jährige von Lust und Frust ihres Alltags, von den Turbulenzen ihres Liebeslebens, von schönen Männern, noch schöneren Frauen und ihrer ganz persönlichen Suche nach dem Glück.
Irgendwo zwischen »Coming of Age« und »Coming Out« erzählt sie etwa, wie sie sich wieder verliebte – zu ihrem eigenen Erstaunen in eine Frau. Ursprünglich als Buch konzipiert, hat »Auf ein schönes Leben« zwar eigentlich ein Ende. Im Internet gibt es aber keine letzte Seite, weswegen es wohl weitere Episoden geben wird, solange das Leben diese schreibt und Chrissie sie dann zeichnet. \