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»Mega-Alarm mit Riesenboxen«

Der Aachener DJ Sticky Dojah hat sien mobiles Equipment aufgebaut. (Foto: L.Bass)

Der Aachener DJ Sticky Dojah hat sien mobiles Equipment aufgebaut. (Foto: L.Bass)

Aus Berlin ist ein neuer Trend direkt nach Aachen rüber geschwappt: Street-DJing. Schuld daran ist DJ Sticky Dojah.

VON MARCUS ERBERICH

Plötzlich schallt elektronische Musik durch die Fußgängerzone, Passanten bleiben stehen, gucken sich das Spektakel an. Viele sind verwirrt, manche fangen an zu tanzen. Was hier, gegenüber vom Café Kittel in der unteren Pontstraße, gerade passiert, nennt sich Street-DJing und kommt – na klar – aus Berlin.

Das Konzept: DJs bauen mitten in der Stadt ihre Plattenspieler und Mischpulte auf, machen eine Weile Musik, bauen dann alles wieder ab und es ist, als wären sie nie da gewesen. Nach Aachen hat diesen neuen Trend DJ Sticky Dojah gebracht, in Berlin hat er sich das Ganze bei seinem Kollegen Mitch Alive abgeguckt. Der war damit sogar schon auf Europa-Tour – gesponsert war die Nummer von einer Solarenergie-Firma.

Zusammen haben die beiden DJs dann die Aachener Street-DJing-Premiere gegeben, seitdem hat Sticky Dojah noch zwei weitere Male in der Fußgängerzone aufgelegt – jeweils im Vorfeld der »Root Down«-Party im Aoxomoxoa, wo er dann später an den Platten drehte.

»Der Witz an der Sache ist, dass das ganze Equipment batteriebetrieben ist«, sagt Sticky Dojah, »du kannst es also praktisch überall aufbauen.« Der Sound kommt dabei aus der sogenannten »Boom-Bag«, einer Tasche mit integriertem Lautsprecher. »Noch ist die Boom-Bag nur ein Prototyp, die gibt es so nirgends zu kaufen«, so Sticky.

Die Aachener sind in seinen Augen ein dankbares Publikum für solche Aktionen: »Die Reaktionen der Leute sind eigentlich durchweg positiv. Klar, am Anfang gucken viele erst mal blöd und checken das gar nicht, aber dann fangen die meisten an zu tanzen.«

Hintergrund der Aktion ist – neben dem Promo-Effekt natürlich – vor allem der Spaß an Musik. »Wir wollen den Leuten zeigen, dass es noch Vinyl gibt«, sagt Sticky, »wir wollen damit niemanden provozieren.« Und, mal abgesehen von einer kleineren Beschwerde, habe es auch noch keinen Ärger gegeben. Und allzu laut sei die Musik aus der Boom-Bag ohnehin nicht: »Wir machen da gar keinen Mega-Alarm mit Riesenboxen – dafür reicht das Equipment auch gar nicht aus.«

Wo Sticky Dojah das nächste Mal sein mobiles Equipment aufbaut, weiß er noch nicht genau. Aber man sollte im Vorfeld der nächsten »Root Down« mit offenen Ohren durch die Pontstraße gehen.  \

(Erstmals erschienen in Klenkes NEO 7: »LUST«)