Am 31. Januar wurde das „Kulturfestival X“ auf einer Pressekonferenz im Haus der StädteRegion Aachen an der Zollernstraße vorgestellt. Danach war das Programm draußen in der Welt, in den Medien – von Print, Hörfunk, Lokalfernsehen bis vielfach geteilt in den sozialen Netzwerken.
Am Samstag, dem 9. Februar, war’s soweit, der Vorverkauf war eröffnet. Ab zehn Uhr bildeten sich lange Schlangen bei Klenkes-Ticket im Kapuziner Karree und in den vielen Veranstaltungsorten. Am Montagmorgen waren alle Tickets weg. Das ist wirklich eine große Überraschung für die Organisatorin Nina Mika-Helfmeier und ihr Team von der Stabsstelle Kultur in der StädteRegion Aachen.
Für den Auftritt von Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys am 5. Juli an der Aachener RWTH hatte man mit einem vorschnellen „Ausverkauft“ gerechnet, auch Meret Becker oder die Frida Kahlo-Hommage von Suzanne von Borsody mit dem Trio Azul im Bürgersaal in Roetgen galten als heiße Kandidatinnen. Aber so gingen eben alle Künstlerinnen und Künstler, die 2019 für das „Kulturfestival X“ verpflichtet wurden, solidarisch gemeinsam in Aachen und den Spielorten innerhalb der StädteRegion ins Ziel.
Veranstaltungen im Rahmen des „Kulturfestival X“ hatten in den vergangenen Jahren viel bewegt und waren irgendwann auch ausverkauft. Das betraf etablierte Acts wie Triggerfinger, Patrice, Nina Hagen, The Notwist, Selig, Matthias Brandt oder die Einstürzenden Neubauten. Was war in diesem Jahr anders? Nina Mika-Helfmeier: „Dass die Karten dieses Jahr noch schneller ausverkauft waren, als in den Vorjahren, muss ich erst einmal nur zur Kenntnis nehmen und ich kann es nicht genauer begründen. Vielleicht liegt das aber auch an dem Programm oder an dem gestiegenen Bekanntheitsgrad des Kulturfestivals X.“
Das Kulturfestival mit dem „X“
Das „Kulturfestival X“ hat eine lange Tradition. Es ist mit der Grundidee entstanden, breiten Bevölkerungsschichten in der Städteregion Aachen einen günstigen Zugang zu Kulturveranstaltungen zu bieten, die ansonsten in der Regel, also auf dem freien Markt, Eintrittspreise zwischen 20 und 50 Euro pro Veranstaltung aufrufen. Da ist es egal, ob es Comedy, Kabarett, Livemusik, Lesung oder sogar Festivals sind, wie 2012 auf dem Gelände des Zinkhütter Hof in Stolberg (mit Tocotronic) oder 2010 auf dem Flugplatz Merzbrück (mit Bela B.). Und das „X“ im Festivalnamen steht für alle noch unbekannten Künstler, die seitens dieses regionalen Events hier noch der Entdeckung harren. Künstler wie Jesper Munk, die Jazzer von Hildegard lernt fliegen, Woods of Birnam oder die zweijährige Projektreihe mit Berliner und Aachener Musikern namens „Signal X“ – wunderbare Beispiele und exemplarisch für den Gedanken dahinter.
Neun Orte, neun Spielstätten (Herzogenrath, Baesweiler, Alsdorf, Würselen, Eschweiler, Stolberg, Roetgen, Aachen und Simmerath) und das Kunst- und Kulturzentrum (KuK) in Monschau als zehnter Ort mit vier eintrittsfreien Fotoausstellungen zwischen Februar und Dezember: Der Kulturauftrag des Festivals schließt ausdrücklich jeden Spielort im ehemaligen Kreis (und der Stadt) Aachen mit ein.
Der symbolische Eintrittspreis von lediglich 3,50 Euro dient der Steuerung der Kartenanfragen. Um eine Veranstaltung in Schulaulen, Kirchen, Burgen, Industriemuseen und ähnlichem zu organisieren, muss gut geplant und Technik individuell angemietet werden. Eine Veranstaltungslogistik ist ja hier eher rudimentär vorhanden. Lange Schlangen an den jeweiligen Abendkassen würden in der Regel zu viel Frust seitens der neugierigen Besucher führen. Deshalb ist der Kartenvorverkauf auch für jeden Veranstaltungsort in der Städteregion zentral wie dezentral geregelt. Trotzdem ist die Situation für die StädteRegion und ihre Veranstalterin Mika-Helfmeier nicht leicht. Viel Frust gab es in den ersten Tagen nach dem überraschend schnell abgeschlossenen Vorverkauf. Mika-Helfmeier: „Das konnten wir nicht beeinflussen. Es sind halt nicht mehr Karten im Vorverkauf, als die jeweiligen Venues Plätze haben.“ Aber ein wenig Hoffnung besteht. In der Regel sind für jede Veranstaltung am Abend noch klitzekleine Kontingente verfügbar. Mika-Helfmeier: „Hier handelt es sich um Ticketkontingente, die die Sponsoren beziehungsweise die Künstler selbst für ihre Begleitpersonen reservieren. In der Regel werden diese oft nicht in Anspruch genommen und können daher an der Abendkasse angeboten werden.“ \ rm
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