Im letzten Sommer kamen ungewöhnlich viele Flüchtlinge nach Aachen. Zurzeit leben in der Stadt bereits 2.500 Menschen in zugewiesenen Unterkünften. Trotz Wohneinheiten, vermittelten Wohnungen und Gemeinschaftsunterkünften, werden Ende des Jahres immer noch etwa 250 Flüchtlinge nicht untergebracht sein können.
Immerhin bieten jetzt die neuen Spaceboxen auf dem Gelände der Dr. Leo Löwenstein Kaserne Platz für rund 80 Flüchtlinge, die momentan in verschiedenen Gemeinschaftsunterkünften in Aachen leben, aufgeteilt auf 52 Wohneinheiten. Denn für die Flüchtenden ist es nicht leicht, in großen Gemeinschaftsunterkünften zu leben: Dort kommt es immer wieder zu Streit und Ärger.
Mit den Spaceboxen soll die Wohnsituation der Bewohner verbessert werden. „Durch den Umzug in diese sogenannten Spaceboxen können wir den einzelnen Menschen wieder ein bisschen Komfort und Privatsphäre zurückgeben“, erzählt Sandra Knabe, Abteilungsleiterin für Übergangsheime im Fachbereich Soziales und Integration.
Weiter erläutert Knabe: „In den Spaceboxen sollen vor allem Schwangere und alleinerziehende Mütter, Geschwister und Ehepaare untergebracht werden“. Bereits ab sofort können dort die ersten 30 Personen untergebracht werden.
Es gilt langsam, alle Turnhallen zu räumen und sie wieder für den Schulalltag zu nutzen. Die Zahl der Flüchtlinge wird nicht nachlassen. Sozialdezernent Professor Dr. Manfred Sicking erklärt: „Ausgehend von einer mittleren Prognose rechnen wir damit, dass ca. 3.000 Flüchtlinge pro Woche nach NRW kommen, für Aachen bedeutet das einen monatlichen Zuwachs von 170 Menschen.“
Somit müssen auf Dauer andere Lösungen gefunden werden. Bis zu den Sommerferien werden alle Turnhallen wieder in den üblichen Betrieb übergehen können. Stattdessen sollen die Menschen vorübergehend in Wohnungen und umgebauten Gewerbeimmobilien untergebracht werden. Oder eben in den jetzt fertig gestellten Spaceboxen.
Des Weiteren wird bald ein Gebäude in der Debyestraße fertig, dort werden 60 weitere Unterkünfte bezugsbereit sein. Außerdem wird in der Mitte der Spaceboxen ein zusätzliches zweigeschossiges Gebäude mit Platz für 220 weitere Personen entstehen. Im Laufe des Jahres sollen insgesamt 845 Plätze in Unterbringungen hinzukommen, um die Zahl der obdachlosen Flüchtlinge so gering wie möglich zu halten.
Immerhin hat die Stadt zusätzlich noch einen „Notfallplan“ im Ärmel. Falls es erneut zu einem so großen Ansturm an Menschen kommen sollte wie im letzen Jahr, stehen 300 Plätze in der Turnhalle der Körner Kaserne und in den Räumlichkeiten des alten Spielcasinos in der Monheimsallee zur Verfügung. Wenn das nicht reicht, können außerdem erneut Turnhallen in Aachen innerhalb von maximal 14 Tagen ausreichend hergerichtet werden. \ eo
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